Das Vermächtnis des Raben

Aila kommt aus der Vergangenheit – durch einen Zeitsprung wird die junge Frau aus der Eisenzeit ins heutige Schottland versetzt. Sie hat einen wichtigen Auftrag, denn sie allein kann den Goldenen Reif, der über das Schicksal ihres Volkes entscheiden wird, finden und zurückbringen. Doch als sie mit dem Reif in die Vergangenheit zurückkehrt, gerät sie in tödliche Gefahr, die nur der Druide Mog Ruith von ihr abwenden kann. Denn Mog Ruith kennt Ailas Geheimnis, und nur er kann ihr den Weg zurück ermöglichen: den Weg zurück ins Heute, zurück ins Leben, zurück zu dem Mann, den sie liebt…

Leseprobe

Das flackernde Feuer tauchte den Raum in ein warmes Licht. Miriam starrte nachdenklich in die Flammen, die vor ihr auf und ab tanzten.

Lange Jahre des Friedens lagen hinter ihr, die sie glücklich und zufrieden mit ihrem Mann Calach und der gemeinsamen Tochter Aila im nördlichsten Teil des Caledonischen Hochlands verbracht hatte. Sie waren froh, dass die Römer angesichts des heftigen Widerstands der so genannten Barbaren alle Versuche aufgegeben hatten, den dünn besiedelten Norden zu erobern. Nur wenige Male hatte Miriam um das Leben ihres Mannes bangen müssen, wenn er mit seiner Gefolgschaft aufgebrochen war, um den verbündeten Fürsten gegen die Römer zu Hilfe zu eilen. Sie beherrschten freilich immer noch weite Teile des Landes, aber mittlerweile hatten sich die meisten der Gaufürsten mit ihnen arrangiert. Aufstände waren die Ausnahme geworden und wurden von den Römern niedergeschlagen, noch bevor die Nachricht davon bis in den hohen Norden dringen konnte.

Miriams Leben wurde vom Wechsel der Jahreszeiten bestimmt, und sie dachte nur noch selten an die seltsame Vergangenheit, die sich wie ein fast vergessener Traum in einem hinteren Teil ihres Gedächtnisses verbarg. Vor über siebzehn Jahren war sie ihrem Herzen gefolgt und hatte ein großes Abenteuer begonnen: Nach einer Zeitreise hatte sie die Bequemlichkeit des dritten Jahrtausends gegen das Leben mit einem Caledonischen Fürsten im ersten Jahrhundert nach Christus eingetauscht.

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